Frank Landmesser
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Motornetzteil - Dr. Fuss

Ein Motornetzteil von Dr. Fuss? Noch nie davon gehört?

Genau so erging es mir auch. Nur durch Zufall bin ich im Analog-Forum auf einen Bericht über das besagte Netzteil für Synchronmotoren von Plattenspielerantrieben gestossen. Hier wurde von dem ehemaligen Audio-Journalisten (Ja! Er kann auch Geschichten vom Das Highend-Dilemma erzählen) und Entwickler hochwertiger Verstärker (für z.B. Aaron) berichtet. Mittlerweile arbeitet Herr Dr. Fuss zwar nicht mehr in besagten Funkionen, kann das Entwickeln allerdings doch nicht lassen. So kann man im günstigen Direktvertrieb und mit sagenhaften Kundenbezug Verstärker vom Phonopre bis hin zur potenten Endstufe und interessante Analogprodukte wie einen luftgelagerten Plattenspieler und Tonarm erwerben. Leider gibt es keine Homepage und auch keine mir bekannten Online-Rezensionen auf die ich hier verweisen könnte. Dass seine Produkte nur über Mundpropaganda trotzdem zufriedene Kunden finden, zeugt von deren hoher Qualität und unschlagbaren Preiswürdigkeit - schliesslich muss der Kunde auch keine Test und Anzeigen in den Werbezeitschriften mitzahlen.

Zurück zum Netzteil: Wieso sollte man überhaupt das dem Plattenspieler beiligende Netzteil gegen ein anderes tauschen? Als ich mich ein wenig mit der technischen Hintergrund beschäfigte, wurde mir schnell klar, dass ich in dem von Transrotor mitgelieferten Steckernetzteil (s. Bild 1 und 2) wieder eine Schwachstelle meines Transrotor Fat Bob S gefunden hatte.

Im Gegensatz zu Gleichstrom-Motoren wie sie beispielsweise Scheu einsetzt, die über eine Spannungsregelung eingestellt werden können, wird der Synchronmotor des Transrotors über die Frequenz der anliegenden Wechselspannung gesteuert. Das Pully des Transrotor-Antriebs ist so ausgelegt, dass es bei 50 Hz die notwendige Umdrehungsgeschwindigkeit von 33 1/3 U/min erzeugt. Der Motor hat 2 Phasen, so dass er diese Frequenz auch 2 mal mit einem exakten Phasenversatz von 90 Grad benötigt, um wirklich ruckelfrei und "rund" laufen zu können. Wie erzeugt nun das Transrotor-Steckernetzteil die exakten 50Hz für die richtige und konstante Geschwindigkeit und den genauen Phasenversatz für den "ruhigen" Lauf des Motors. Wenn man sich noch einmal Bild 2 genau ansieht, kann man sich die Frage schnell selbst beantworten: Eigentlich gar nicht!

Man findet einen Trafo und einen blauen 8,3 Mikrofarad Elko (leicht verdeckt im Bild 1 und auf Bild 2). Sprich: Das Hausnetz liefert die 50 Hz - zumindest so ungefähr und inklusive aller Störungen und Spanungsschwankungen (bis zu 5 Prozent) unseres heutigen Stromnetzes. Der Elko sorgt für eine irgendwie geartete zweite Phase. Wer die üblichen Toleranzen und alterungsbedingten Veränderungen von Elkos kennt, hat einen ungefähren Eindruck wie genau dieser Phasenversatz wohl sein kann - und sich über die Jahre entwickeln könnte. Kurzum: Ich halte ein derartiges Netzteil für ein entsprechend teures und bestens beleumundetes Laufwerk wie den Fat Bob S schlicht für absolut ungeeignet. Man mag nun auf auf das "günstige" Transrotor-Einsteigerpaket verweisen, oder dass - gegen gehörige Aufpreise selbstverständlich - bessere Netzteile bei Transrotor lieferbar sind; aber ein Ferrari wird auch nicht mit einem Fiat Panda Motor ausgeliefert, weil man ja einen passenden Motor nachkaufen könnte...

Wie sieht es nun im Fuss´schen Netzteil aus, dass zum Kurs von ca. 250 EUR inkl. Versand geliefert wird? Im schlichten Alu-Gehäuse (Bild 1 und 2) stecken ein überdimensionierter Ringkerntrafo, eine gefilterte und stabilisierte Gleichspannungsversorgung, ein Präzisions-Sinusspannungsgenerator und Ausgangsverstärker mit einer Stromlieferfähigkeit von 1 Ampere (Bild 3 und 4) bei 18 V Wechselspannung. Der Gesamtklirrfaktor beträgt -80 dB, was zu max. 0,01 % Störanteilen in den Motorversorgungsspannungen führt.

Der Sinusgenerator lässt sich mit dem mittleren Dreschalter, der gleichzeitig auch Ein-Aus-Schalter für den Motor ist, auf eine Frequenz von 50 oder 67,5 Hz einstellen. Ein Umlegen des Antriebsriemens am Pully ist also nicht mehr notwendig, da die Drehgeschwindigkeit komfortabel auf 33 1/3 oder 45 U/min eingestell werden kann. Mit den beiden Potis lassen sich beide Geschwindigkeiten zudem unabhängig voneinander fein einstellen. Auf Wunsch liefert Herr Dr. Fuss das Netzteil auch mit mehreren Ausgängen, so dass man auf Mehr-Motoren-Betrieb aufrüsten kann. Ein nachträgliches Umrüsten ist auch möglich bzw. es können über ein Adapterkabel auch bis zu 3 Motoren angeschlossen werden. Da der sehr gute, von Transrotor verbaute Motor jeweils 0,25 A benötigt, ist das Fuss´schen Netzteil mit seiner kraftigen Ausgangsverstärkung hierfür auch bestens geeignet. Also ein rundes Paket, dass weitgehend dem Transrotor Netzteil Konstant M3 entspricht. Dieses kostet, dank polierter Frontplatte und Transrotor-Batch ein Vielfaches.

Höreindrücke

Wer nun glaubt, dass durch das Massekonzept und den elastischen Antriebsriemen, der Gleichlauf des Pullys ohnehin zweitrangig ist; der wird durch ein Klangvergleich schnell eines Besseren belehrt. Gleich vorweg: Der Tausch auf das Fuss-Netzteil ist gegenüber allen anderen Massnahmen (s.a. Transrotor Upgrades - Übersicht) der grösste Klanggewinn an meinem Plattenspieler.

Als Testplatte verwendete ich wieder einmal hauptsächlich Diana Krall´s "The Girl in The other Room". Nach dem Umstecken vom Steckernetzteil auf das Fuss-Netzteil, klingt "I´m Pulling Through" und "Black Crow" wie ausgewechselt; entgrated, entschärft und gleichzeitig deutlich detailreicher, mit tollem Timing und Rhythmus. Alles spielt vor einem "schwärzeren" Hintergrund, ruhiger und dabei gleichzeitig aber auch insgesamt dynamischer. Instrumente und Dianas Stimme werden klarer akzenturiert; eine Rassel ist mir jetzt erst wirklich aufgefallen, ertönt frei luftig, detailliert und räumlich klar positioniert. Dianas Stimme! Nun endlich erklingt sie warm, voll, "mit Brust", körperhaft und ohne lästig scharfe S-Laute.

Oft hört man subtile Klangverbesserungen nur, wenn man wieder auf den Ausgangszustand zurück wechselt. Also wieder zurück zum Steckernetzteil: "Wie konnte ich so nur mit Spass Platte hören???", habe ich mir hierzu in meine Hör-Notizen geschrieben.

Bei diesem Rückschritt (im wahrsten Sinne des Wortes) wirkt die Musik im direkten Vergleich rauh, zischelig, undeutlich, verwaschen. Dynamische oder komplexere Passagen verkommen schnell zum Klangbrei anstatt zu miteinander spielenden Musikern. Aus einem gezupften Bass, der eben noch ein Saiteninstrument mit einem grossen Klangkörper war, wird nur noch tiefes Gegrummel. Einmal mehr sind mir die sagenhaften Bewertungen der sog. Fachpresse schleierhaft - wirklich überrascht bin ich allerdings hinsichtlich der fleissigen Anzeigenschaltungen nicht mehr.

Schnell wieder zurück auf ein rund laufenden Plattenspieler "mit Fuss" und der rechten und linken Hand der Klavieranschläge folgen, Details entdecken, Klangkörper geniessen oder dem dynamischen Spiel der E-Gitarre folgen.

Bild 1 bis 3: Fuss Netzteil in Schaltungspositionen Aus, 33 1/3 und 45 U/min (von links nach rechts)

Fazit

Noch nie konnte ich eine so eindeutige Empfehlung unabhängig von Hifi-Ketten, Geschmäckern, Geldbeuteln etc. aussprechen:

Wer sich den Klang seines Laufwerks immer noch mit einem Steckernetzteil verdirbt, sollte unbedingt auf eine saubere Spannungsversorgung mit einem präzisen Sinusspannungsgenerator wechseln.

Auch ich war anfangs überrascht, welche Auswirkungen ein sauber drehendes Pully auf eine so grosse bewegte Masse hat. Wenn man sich allerdings vor Augen hält, welche Auswirkungen Tellerauflagen, unterschiedliche Antriebsriemen und Motoren auf die Abtastung haben können, wird klar, dass ein sehr ungenau und mit Störungen angesteuerter Motor der hochempfindlichen Abtastung nicht zuträglich sein kann. Schade, dass es sich offenbar für die einschlägigen Hifiblätter nicht geziemt in Ihren Werbeberichten auf derartige technische Zusammenhänge und akustische Auswirkungen hinzuweisen. Auch wenn man dem Sponsor ungern Schlechtes nachsagt, würde doch zumindest der Hinweis auf den positiven Effekt besserer Netzteile, den Eindruck von ein wenig Rest-Journalismus in der eintönigen Werbelandschaft erwecken.

Also wie immer: Nicht der Presse glauben, sondern mit den eigenen Ohren eine eigene Meinung bilden und dann - je nach Geldbeutel - das glänzende Transrotor-Fein-Kistchen oder die symphatisch günstige Alternative von Herrn Dr. Fuss erwerben.

Anmerkungen des Entwicklers

Dr. Fuss: "Die Sinusspannung im Netzteil wird mit einer Wien-Robinson-Brücke erzeugt. Die liefert zwangsläufig sin - und cos - Spannung = zwei genau 90 Grad (die Phasenverschiebung kann sich nicht ändern) phasenversetzte Spannungen. Die beiden Spannungen werden mit zwei seperaten Endstufen verstärkt und den Wicklungen der Motoren stabil zur Verfügung gestellt."

Weiterführende Links

Gibt es aus besagten Gründen diesmal leider nicht. Aber eine Telefonnummer und Email Adresse:

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