Ganz ohne Zweifel: Die diesjährige High End war mehr denn jeh ein Fest für Vinyl-Fans. Fast keine Vorführung ohne Plattendreher als Zuspieler, etliche neue Modelle und teilweise sogar neue Marken; dazu aussergewöhnlich viele neue ambitionierte Phonovorstufen. Die Analogwelt wird noch unübersichtlicher, aber definitiv auch bunter und interessanter. Im Gegensatz zu vielen scheinbar ausgereizten Hifi-Bereichen, die seit Jahren ohne echte Neuerungen auskommen, sprudelt die Analog-Welt vor Kreativität.
Messeberichte - High End 2008
Analog Spezial
Plattenspieler
Acoustic Solid
Nun hat gibt es auch von Acoustic Solid ein Heavy-Metal-Vorzeige-Laufwerk. Ähnliche Ungetüme kennen wir schon von den beiden deutschen Platzhirschen Clearaudio und Transrotor - zu sehen in meinem Bericht der High End 2007 - Clearaudio.
Montegiro
Die Marke Montegiro ist zwar neu, das dahinterstehende Unternehmen Dattenberg aus Hattingen fertigt allerdings schon länger Komponenten für Plattenspielerhersteller. Beste Voraussetzungen also, nicht nur ausgesprochen ansehliche und erfrischend anders designte Plattenspieler zu kreieren, sondern hoffentlich auch gut klingende. Unverschämt ist indes die Preisgestaltung: Das kleinste Modell Legno (Bild 1) kostet wie abgebildet mit dem einfachen Tonarm Vivid Two von Jelco 8.750 EUR. Bild 2: Modell Vivo. Bild 3: Lusso.
Scheu
Neues Top-Laufwerk von Ulla Scheu "Das Laufwerk": Ordentlich Masse und bis auf den Acrylteller optisch einem Topseller eines Konkurrenten aus Deutschland nicht unähnlich.
Feickert
Das elegante zweite Modell "Woodpecker" (Bild 1) von Dr. Feickert basiert technisch weitgehend auf dem ersten Modell "Twin", was schon auf der High End 2007 zu sehen war. Bild 2: Das Modell Twin in der Vorführung.
Garrard
Klassischer Reibrad-Plattenspieler von Garrard - heute ein Exot.
Thesis Audio
Zwei schöne Italiener: Thesis Audio (Bild 1) und Blue Note (Bild 2)
AudioStone und Thales
Interessante Idee: Plattenspieler "Pythagoras" aus Stein von AudioStone. Neben dem Plattenteller ist auch die Basis aus dem auch akustisch günstigen Material. Gleichzeitig bildet diese auch die oberste Ebene des Stein-Racks. Passend zum Dreher auch der innovative Tonarm von Thales (Bild 2), den wir schon seit dem Analog Forum 2005 - Brinkmann kennen. Ein klarer Fall von "Haben wollen!"
dps
Der angenehm schnörkelose und zugleich durchdachte Plattenspieler vom Münchner Willibald Bauer "dps" kam in mehreren Vorführungen neben hochwertiger Digitalelektronik zum Einsatz - sicher keine schlechte Referenz. Auch auf den beiden Bildern in bester Gesellschaft: Bild 1 über dem Topend (SA)CD-Spieler Puccini des Spezialisten dCS; Bild 2 neben dem Toplader von AMR.
Phonovorstufen
EMT
Schon gemein, dass Kapitel Phonovorstufe mit dem JPA-66 Jubilee Series Varia-Curve Tube Stereo Control Center (ja, der heisst tatsächlich so) vom Studio-Ausrüster EMT zu beginnen - alle folgenden sog. Highend Gerätschaften wirken nun wie Spielzeug.
Rega
Rega macht Ernst: Bisher eher für Einsteiger-Equipment bekannt, schiebt Rega dem MC-Top-Abnehmer Apheta die Highend Phonovorstufe Ios hinterher - im Bild mit Zusatz-Netzteil P9 PSU.
Trotz Rega-typisch akzeptablem Preis (ca. 2.300 EUR), ist hinsichtlich dem betriebenen Aufwand kein Sparkurs gefahren wurden. Das schwere Standard 19-Zollgehäuse von Rega ist voll hochwertiger diskreter Bauteile im Doppel-Mono-Layout mit Eingangsübertragern.
Ein ganz ähnliches Konzept verfolgt auch Naim mit seiner neuen SuperLine Reference, die ebenfalls auf der Messe zu sehen war (hier leider ohne Foto). Vorbehaltlich gewonnener Höreindrücke, geht der erste Vergleich doch klar an Rega: Bei mindestens vergleichbarem Aufwand und komfortablerer Anpassungsfähigkeit an den TA, kostest die Rega Phonostufe nur die Hälfte der Naim. Ein Hörbericht beider Newcomer würde mich arg reizen...
TW-Acustic
Ebenfalls anpassungsfähig an unterschiedliche Tonabnehmer gibt sich auch die erste Phonovorstufe von TW-Acustic - die Raven Phono. Sie lässt sich analog zur Rega Ios über Schalter an der Front an verschiedene Tonabnehmer anpassen. Ansonsten verfolgt sie allerdings eine gänzlich andere Philosphie: Anstatt einer vollbestückten Platine, findet sich im Inneren ein sehr luftiger, aber hochwertiger freiverdrahteter Aufbau in Röhrenschaltung.
Sutherland
Sutherland setzt nicht auf Akku-Stromversorgung, sondern nutzt handelsübliche Batterien zur Spannungsversorgung seiner Phonovorstufen - links im Bild ein neues Modell. Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Energieverbrauchs von Phonovorstufen (Röhrengeräte einmal ausgenommen) reicht eine Ladung angeblich für über 1.000 Stunden Musikgenuss.
Lector
Die Top-MM-MC-Phonovorstufe der italienischen Marke Lector in Hybridschaltung und mit ausgelagertem Netzteil.
Northstar
So perfekt kann man eine SMD-bestückte Phonovorstufenplatine verarbeiten und verpacken: Die neue Phonovorstufe des italienischen Herstellers North Star Designs.
Lehmann
Lehmann - bisher vor allem für seine hochwertigen kleinen Phonovorstufen in hässlichen schwarzen Blechkisten bekannt, stellte den Prototyp einer ausgewachsenen Hochpegelvorstufe "Black Cube Pre" aus - bis auf die ein oder andere noch prototypenhafte Lötung scheinbar wieder einmal eine "saubere Sache".
Tonabnehmer
Handgewickeltes aus Japan: Die Ausstellung der TA-Pretiosen aus japanischer Großmeisterhand stellen sicher den Gegenwert eines netten Neuwagens dar.
Weiterführende Links
Wie gewohnt möchte ich wieder auf weitere lesenswerte Messeberichte hinweisen:
Klang Projekt - Manuel Löffler´s Fotos in elegantem schwarz-weiss
fairaudio - hintergründiger Bericht auf der immer mehr an Bedeutung gewinnenden fairaudio-Seite
TNT-Audio - High End Show - Hartmut Quaschiks Bericht ist erneut sehens- und lesenswert.
i-a-s -netter Bericht auf schöner Seite des Schweizer Händlers