Bei der Vorführung des nahezu vollsortierten Online-Lautsprechershop von Iris Strassacker stand dieses Jahr ein grosses Zweiwegehorn im Mittelpunkt. Schon allein durch die raumgreifenden Dimensionen des weissen Hochtonhorns war das Projekt mit den italiensichen Ciare-Chassis unübersehbar und dank enormer Pegelreserven bei den Vorführungen dann auch, bis weit über die Raumgrenzen hinaus, unüberhörbar.
Bild 1: Diese Hörner waren sowohl unüberseh- als auch unüberhörbar.
Bild 2: Hochtontreiber in der Rückansicht.
Bild 3: Alicia Keys über Harman Kardon Elektronik und Ground Sound Aktivweiche.
Der ein oder andere Messebesucher fand unflätige optische Vergleiche mit sanitären Anlagen für den grossen Horntrichter. Aber das ist wohl Geschmackssache - man muss wohl die Optik und den Sound von Hörner mögen, um mit Ihnen klar zukommen. Ich habe da eher Probleme mit Zweiteren, wie bereits in einigen Höreindrücken von populären Hörner auf der High End Messe beschrieben. Mal sehen wie sich dieses hier macht.
Aber zuerst das Nötigste zur Technik: Für die tiefen Töne ist ein mächtiger 18-Zoll-Treiber zuständig, der dann schon bei sehr niedrigen 500 Hz an den 2-Zoll grossen Hochtöner übergibt. Die Trennung erfolgt steilflankig (18 dB) mit hochwertigen Modulen der noch jungen dänischen Aktivelektronik-Spezialschmiede Ground Sound. Für die Verstärkung wurden dann allerdings keine Ground Sound Module sondern PA-Verstärker von Hypex eingesetzt. Die wohl zu einem deutlich günstigeren Kurs ihre 2x 400 W auf die Hörner loslassen, als dass Ground Sound Verstärker getan hätten. Im Weiteren kamen ein Harmann Kardon Receiver und DVD-Spieler, sowie ein Laptop als zuspieler zum Einsatz. Hierdurch kam es zu dem untypischen Zusammenspiel eines winzigen Bildes mit einem überlebensgrossen Ton. Bei Musikvideovorführungen dürfte heutzutage der umgekehrte Fall der Üblichere in deutschen Wohnzimmern sein.
Bild: Nochmal das grosse Horn zum "daran Gewöhnen".
Auch hier wieder Auszüge aus meinen Notizen der Höreindrücke:
Eagles live mit Hotel California - was sonst: Live-Wiedergaben liegen vielen grossen Hörner - da macht auch das Ciare-Horn keine Ausnahme. Grobdynamisch wird Einiges geboten. Konzertmässige Pegel sind sicher möglich, auch wenn mir die Vorführlautstärken für das heimische Musikzimmer definitiv zu laut wären. Ob es nun an der alten Aufnahme oder meiner negativ vorbelasteten Einstellung gegenüber Hörner lag, vermag ich nicht zu sagen; aber Folgendes steht da noch in meinen Notizen: "drückender Grundton, Mitten und Höhen verfärbt, Hochton eher verzerrt, Publikumsklatschen wirkt breiig und wenig authentisch."
AV/DC - TNT: Ansatzlose Grobdynamik, gut eingebundener konventioneller Tiefton im restlichen Spektrum. Trockener, ausreichend konturierter Bass. Die "Gesangsstimme" und die E-Gitarren wirkten unnatürlich verzerrt. Das muss bei dieser Musik wohl so sein - da fehlt mir zugegebermassen noch ein wenig der Zugang.
Alicia Keys live: Auch hier kommt der ansatzlose Live-Charakter der Aufnahme gut rüber. Die Violinen klingen verzerrt und der Background-Chor geht im Klangbrei ein wenig unter.
Mozarts Zauberflöte: Die Frauenstimme erklingt weitgehend klar und unverfärbt und wird angenehm plastisch wiedergegeben. Die Tonalität geht (doch) in Ordnung. Schon erstaunlich: Sollte meine vorigen eher krtitischen Eindrücke wirklich eher einer für mich unglücklichen Software-Auswahl geschuldet sein. Auch wieder was gelernt.
So richtig warm geworden bin ich mit den Hörner allerdings nicht.