Wer von jeher bei Dieter Achenbach hochwertige Bausätze mit viel Membranfläche aus PA-Chassis und hohe Wirkungsgrade erwartet, wurde auch bei der diesjährigen Vorführung sicher nicht enttäuscht. Dass, trotz der aktuellen Modediktate zu schlanken Lautsprechern oder Brüllwürfel-Aktivsystemen mit viel zu kleinen Gehäusen, sich die optisch antiquiert wirkenden Lautsprecherprojekte von LSV Achenbach einer treuen Anhängerschaft erfreuen, verwundert nur auf den ersten Blick. Nach längerem Musikhören offenbaren sich dann aber die prinzipbedingten Vorteile dieser Konzepte.
Aber der Reihe nach...
Bild 1: Vorführkette 1 bei LSV. Links die Trinity 12SLC und rechts die SON-B-MK2 auf Forte 12 Subwoofer.
Bild 2: Vorführkette bestehend aus T+A Musikplayer, Audionet MAP Vorstufe und AVM M2 Endstufen, die auf diesem Bild vom 21-Zoll-Treiber verdeckt werden.
Bild 3: Testboards mit 24Bit/384kHz-Anagram DA-Wandler und externer Clock.
Ich hatte (auf einem mässig guten Sitzplatz) die Möglichkeit, mir die beiden Bausätzen Trinity 12SLC und SON-B-MK2 mit Forte 12 Subwoofer anzuhören. Betrieben wurden die beiden Lautsprecher über eine Anlage bestehend aus einem T+A Music Player, der von einer QNAP NAS-Server mit Daten versorgt wurde, einer Audionet MAP Vorstufe und zwei AVM M2 Monoendstufen. Die beiden Subwoofer Forte 12 hatten mit jeweils einem Inosic RAS 300 Aktivmodul ihre eigenen 300 W Verstärker.
Bild 1: Trinity 12SLC (links) und SON-B-MK2 (rechts).
Bild 2: Mit Flachband-Luftspulen sowie Jantzen und Audyn Caps hochwertig bestückte Frequenzweiche der Trinity 12SLC.
Bild 3: Point "P"-20 mit PHL Koaxial-Chassis (links) und Aspekt XT mit Vifa Ringradiator (rechts) an der zweiten Anlage.
Auch wenn die SON-B-MK2 optisch ein wenig rustikal daher kommt, und so die Profi-Herkunft ihrer Chassis noch unterstreicht, hat sie es technisch faustdick hinter den Ohren bzw. Treibern. Den Tiefmittelton nimmt LSV-typisch ein grosses PA-Chassis, das E20-2460 vom französischen Spezialisten PHL, in Angriff. Der SON-B stehen somit je zweimal die Membranflächen der 20cm grossen Hochwirkungsgradchassis zur Verfügung - andernorts haben die Subwoofer schon kleinere Treiber. Um an den beiden Enden des Frequenzspektrums da noch mithalten zu können, braucht es hier ebenfalls besondere Chassis. Der Tiefton lässt sich mit dem aktiv betriebenen PHL B30-4021 des Forte 12 Subwoofers noch gut regulieren (Bild 1 oben: So klein kann ein 30er Subwoofer bei entsprechendem Satelliten aussehen); die Wahl eines passenden Hochtöners fiel da sicher schon schwerer. Mit dem Beyma Airmotiontransformer TPL150H konnte Dieter Achenbach aber auch hier den richtigen Kandidaten rekrutieren. Dieser bemerkenswerte Hochtöner ist bei einer Sensivität von unglaublichen 102 db pro Watt und Meter schon ab 1 kHz einsetzbar - und das bei einer moderaten Flankensteilheit von 12 db. Mit einer Hornbreite von 23 cm passt er allerdings auch nicht in zierliche Design-Lautsprecher. In Summe gibt LSV für die SON-B-MK2 einen Wirkungsgrad von 95 dB an.
Die modular aufgebaute Trinity 12SLC nutzt zwar als Tieftontreiber auch einen 30er von PHL, den B30-4531, hat aber nicht ganz soviel Membranfäche wie die SON-B-MK2 mit Forte 12 Subwoofer. Muss sie auch nicht, so ist sie doch von vorneherein als 3-Wege-Lautsprecher erdacht und nicht als Vollbereichssatellit plus Subwoofer. So kann sie einen kleineren und leichteren Tiefmitteltöner - den 17er PHL E17-1120 - nutzen, was Vorteile in der Mittenwiedergabe bringen sollte. Als Hochtöner kommt ein Celestion CDX1425 zum Einsatz, der mit einem Kugelwellenhorn auf den Wirkungsgrad der beiden PHL Treiber gebracht wird. Auch die Trinity 12SLC hat einen hohen Wirkungsgrad von 93 dB/W/m.
Bild 1: Wenn der 21-Zöller 18 Sound 21NLW9000 nicht gerade von Dieter Achenbach zum Krafttraining missbraucht wird, will er von bis zu 3.600 Watt Verstärkerleistung angetrieben werden.
Bild 2: Wirklich kleine Treiber scheint PHL nicht im Programm zu haben.
In Anbetracht der aufgebotenen Membranfläche, der hohen Wirkungsgrade und der kräftigen Verstärker hatte ich mich bereit gemacht, in dem kleinen Hörraum ordentlich die Magengrube durchgeknetet zu kriegen. Aber was geschah, waren erst einmal seichte Klänge von Katie Melua in gefühlter Küchenradio-Lautstärke aus der Trinity 12SLC. Mein sehr niedriger Lautstärkeeindruck mag sicher auch der vorangegangen Heavy-Metal-Konzertpegel-Vorführung von Iris Strassacker geschuldet gewesen sein. Wie auch immer; ich musste erst einmal meine Ohren zwecks erneuter Aufnahmefähigkeit regenerieren lassen; und hierzu kam der seichte Pop gerade recht. Ausser "tonal korrekt" und "angenehm warme Stimmenwiedergabe" konnte ich aber noch nichts notieren.
Die Beethoven Klaviersonate No.8 von der Manger Test CD konnte ich schliesslich schon eher zu einer Bestandsaufnahme nutzen. Gefühlt immer noch viel zu leise und sicher objektiv auch noch weit vom Originalpegel eines Klaviers entfernt, konnte die Trinity trotzdem schon mit einem ganzheitlichen und angenehm warmen Klangbild punkten. So richtig warm wurde ich aber immer noch nicht mit dem Klangbild, hätte ich mir doch noch ein wenig mehr Luftigkeit, Dynamik und Feinauflösung für die mir sehr gut bekannte Sonate gewünscht. Vielleicht war es aber auch einfach noch zu leise!?
Mit dem gleichen Titel wechselten wir zur SON-B-MK2 mit Forte 12 Subwoofern. Aus Vergleichbarkeitsgründen blieb es auch vorerst bei der gedämpften Zimmerlautstärke. Grundlegend änderte sich am Klang auch nicht viel - beide Lautsprecher kommen schliesslich auch aus dem selben Stall. So vermisste ich nach wie vor auch noch die feinen und feinsten Details, die ich bei dieser Aufnahme so schätze. Das Fingerspiel des Pianisten, der Anschlag und das lange Ausschwingen der Saiten - all das konnte ich nur erahnen. So wollte ich die ansonsten stimmige und angenehme Vorführung nicht verlassen. Die dynamische Jazz-Version von The Police "Walking on The Moon" des niederländischen Yuri Honing Trios sollte den PA-Chassis doch liegen. Und bitte, mit etwas mehr Pegel: Geht doch. Mit etwas mehr Verstärkerdruck liess sich die SON-B-MK2 zu einer luftigen, tonal aber immer noch eher warmen und nicht ultra-spritzigen Wiedergabe überreden. Bei gehobener Zimmerlautstärke konnte man auch schon vom Sahneteil der SON-B-MK2 und des Forte Subs kosten: Den knochentrockenen und wie angemeisselten Bassdrum-Kicks.
Ich bin mir sicher, dass sich die interessanten Lautsprecher von Dieter Achenbach mir gegenüber in der kurzen Hörzeit unter Wert verkauft haben. Aber das lag sicher nicht (ausschliesslich) an den Lautsprechern selber, sondern dass ich im doppelten Sinne negativ vorbelastet in die Vorführung gegangen bin. Bei nächster Gelegenheit gönne ich den LSV Lautsprechern ein Paar frische Ohren und eine offene Einstellung.