Mit B.M.C. feierte ein weiterer Newcomer seine Premiere auf der High End. Auch wenn es leider keine Vorführung gab, bin ich mir sicher, dass man in naher Zukunft noch einiges von der Marke hören wird.
Bild 1 bis 3: B.M.C. Komponenten im unverkennbaren eigenem Design.
Bild 4: Carlos Candeias.
Was mich da so sicher macht, sind die höchst anspruchsvoll konzeptionierten Geräte und das Geschäftsmodell. Neben den fertig aufgebauten Geräten im unverwechselbaren BMC-Design, bietet der Hersteller nämlich auch Bausätze und einzelne Module an. Das dürfte insbesondere auch die Selbstbaugemeinde freuen. Herr Timmermanns von der Selbstbauzeitschrift Hobby Hifi (im Bild 4 rechts hinten) informierte sich offenbar schon.
Im Weiteren dürfen potenzielle Kunden wohl auf eine moderate Bepreisung der Komponenten hoffen. So lässt B.M.C. seine Module in China fertigen und bezieht von dort wohl auch viele der nach eigenen Spezifikationen produzierten Bauteile. Hinter dem Unternehmen stehen alte Bekannte aus der Hifi-Branche: Carlos Candeias (Candeias Engineering, CEC, Aqvox etc.), Bernd Hugo (ehem. Restek) und Manfred Penning (ebenfalls Restek). Ausreichend Know-how konnte also gebündelt werden. Und B ernd, M anfred, C arlos machen B.M.C., oder?
Im Juli 2009 soll mit dem (Direkt-)Vertrieb von drei Geräten begonnen werden. Da sind ein CD-Laufwerk mit Riemenantrieb, der DA-Wandler DAC I und die MC-Phonovorstufe Phono MCCI. Wer sich näher mit den Schaltungskonzepten und anderen technischen Inhalten auseinander setzt, der wird einige Deja-vu´s erleben: Riemenantrieb für CD-Player - ist das nicht eine Spezialität von C.E.C.? Echt symmetrische Schaltungen, keine Überalles-Gegenkoppelung, hochwertige Schaltnetzteile, LEF-Single-Ended-Class-A Ausgangsstufen und eine MC-Vorstufe, die mit Stromverstärkung (CI: Current Injection) arbeitet - sind das nicht Spezialitäten der Firma Aqvox? Richtig erkannt! Es scheint als bringe Carlos Candeias einige seiner Spezialitäten aus früheren Engagements für seine neuen eigenen Produkte bei B.M.C. mit.
Bild 1 bis 3: Sehr aufwändiger und grosszügig dimensionierter DA-Wandler DAC I.
Dass die Herren von B.M.C. es richtig ernst meinen und trotz des günstigen Fertigungsstandortes kein Spar-Hifi machen wollen, wird spätestens beim Blick ins Innere des DAC I (Bild 1 bis 3) klar. Wenn man von der noch wirr wirkenden Verkabelung des Ausstellers absieht, sind die vier Module randvoll mit besten Bauteilen. Schon das Standard Netzteil beeindruckt: R-Core-Transformator, 10 Doppel-Schottky-Dioden und 34 Balanced-Current-Kondensatoren (bipolare-Elkos) mit insgesamt 75.000µF Kapazität sind schon eine Wucht. Auch im Rest der Schaltung finden sich viele leckere Bauteile: Polystyrol Kondensatoren (Bild 3: die silbrigen Röhrchen) und Folienkondensatoren (Bild 3: die kugeligen rotbraunen). Ebenfalls auf Bild 3 gut zu erkennen: Die von Candeias Engineering entwickelten Verstärkermodule (senkrecht gesteckte rote Kistchen) und die beiden TI-Burr-Brown DAC´s PCM1792 (vielbeinige schwarze Käfer).
Bild 1 und 2: Innenleben der MC-Phonovorstufe Phono MCCI.
Bei einem Blick in die Phono MCCI (Bild 1 und 2) kommt einem als Aqvox-Besitzer schon mal ein "kommt mir bekannt vor" über die Lippen. Die Topologie als reine stromverstärkende MC-Phonovorstufe mit Schaltnetzteil, symmetrischer Schaltung und all den anderen Kniffen kenne ich schon von meiner Aqvox 2CI. Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass das Gerät offensichtlich völlig neu entwickelt wurde, wie das komplett neue Platinenlayout zeigt. Im Vergleich kann man feststellen, dass in der Phono MCCI sowohl im Netzteil (links in Bild 1) als auch in den beiden Mono-Modulen (rechts in Bild 1 und Bild 2) mehr und vermeintlich hochwertigere Bauteile als in der Aqvox 2CI verbaut worden. Das muss ganz und gar nicht zwangsläufig zu einem besseren klingenden Gerät führen - ein Hörvergleich von B.M.C. Phono MCCI mit Aqvox Phono 2CI MK2 drängt sich aber nahezu auf.
Bild 1 und 2: Die Module wird es auch einzeln für den ambitionierten Selbstbauer geben.
Konzept, betriebener Aufwand und wahrscheinlich moderate Preise machen neugierig auf eine akustische Prüfung der klanglichen Qualitäten der Geräte vom B.M.C.. Falls mir das in absehbarer Zeit möglich sein sollte, werde ich selbstverständlich einen Hörbericht auf meiner Seite veröffentlichen.