Der Hifi-Rack und Zubehörhersteller Finite Elemente präsentierte seinen mittlerweile etablierten teilaktiven Lautsprecher Modul LS dieses an der grundsoliden und bezahlbaren Elektronik von Trigon Audio. Auf der High End 2007 spielte der damalige Newcomer noch an der ebenfalls guten Elektronik von Audionet. Diese durfte in einem der äusserst dekorativen Racks von Finite Elemene stehen. Warum dieses Jahr die Elektronik in einem noch optisch wenig ansprechenden Rackprototypen stand, hatte einen besonderen Grund. Aber dazu später mehr.
Bild: Trigon Kette in Finite Elemente Prototypen-Rack an eigenem Teilaktivlautsprecher Modul LS.
Wie auch schon ADAM-Audio nutzt auch Finite Elemente die Vorteile einer Aktivelektronik geschickt aus. Auf eine Vollaktivierung hat man zwar verzichtet, aber auch bei der Modul LS wird der Bassbereich von je zwei 500W Class D Verstärkern befeuert und aktiv entzerrt. Lohn der Mühe ist trotz des vergleichsweise kleinen Gehäusevolumens eine untere Grenzfrequenz von 20Hz. Das sollte reichen. Bei einem Paarpreis von ca. 18.000 EUR liegt sie damit zwar unter der ungleich aufwendigeren Adam-Audio Alpha, im Vergleich zu den eher konkurrierenden teilaktiven Modellen Beta (21.000 EUR) und Gamma (12.000 EUR), fügt sie sich aber problemlos ein. Zwar verfügt die Modul LS nicht über eigengefertige Chassis, wie die überragenden Airmotiontransformer von Adam-Audio, nutzt aber hochwertige Chassis aus dem Scan Speak Baukasten. Auf der Habenseite ist definitiv das elegante und Wohnzimmer-taugliche Äussere zu nennen. Hier hat die Modul LS für mich definitiv die Nase vor den Adams.
Bild 1: Modul LS in perfektem Finish.
Bild 2 bis 4: Die Geräte wurden selbstverständlich mit den für Finite Elemente obligatorischen Resonatoren (weisse Scheiben) ruhig gestellt.
Die Elektronik von Trigon setzte sich aus dem neuem Vorverstärker Dialog und den Monoendstufen Monolog zusammen. Beim Zuspieler vertraute man hingegen nicht auf den Trigon CD-Spieler Recall, sondern setzte auf den in Deutschland eher unbekannten Wizard des dänischen Herstellers Bow. Dieses deutlich teurere Gerät soll ein wenig mehr Wärme gegenüber dem eher nüchtern spielenden Recall ins Klangbild bringen. Nun gut, dann lasst mal hören!
Sowohl Stücke von Patricia Barber als auch Joy Denalane spielten schön neutral, dynamisch, breitbandig und hochaufgelöst auf. Hervorragend ist auch die Feinzeichnung und die hohe Ortungsschärfe, die zudem mit einem guten Raumeindruck einhergeht. Hieran hat sicher auch das aufwenig resonanzbedämpfte Lautsprechergehäuse seinen Anteil. Nichts anderes sollte man von einem Hifirack- und Resonator-Spezialisten erwarten. Wenn man etwas kritisieren wollte, dann eventuell die ein wenig ins Nüchterne und nicht ganz so opulent klangfarbenstarke Wiedergaben. Diesbezüglich konnten die Topvorführungen von Adam-Audio und Revel/Mark Levinson ein wenig mehr bieten. Hinsichtlich der deutlichen Preisunterschiede: Schwamm drüber!
Aber es ging ja noch eine Schüppe besser, wie weiter unten zu lesen ist.
Da bin ich mir sicher: Von dieser Erfindung auf dem Zubehörsektor wird man noch Einiges hören. Und zwar auch im wortwörtlichen Sinne: So erlaubt diese klar nachvollziehbare Technik doch eine äusserst effektiv bedämpfte Stellfläche, die insbesondere mikrofonieempfindliche Geräte deutlich entspannter und feinaufgelöster erklingen lässt.
Bild 1: Die Böden bestehen aus einem Sandwich aus einer Faserplatte, einem Metallblech und einem Schaumaluminiumkern.
Bild 2. Auf der Unterseite der Böden des Prototypen sind die Sensoren und Aktoren zur Schwingungsdämpfung angebracht.
Bild 3. Über mehrere Steuergeräte für unterschiedliche Frequenzbänder und einen Laptop werden die Schwingungen der Rackböden ausgeregelt. Die Stimmgabel unten rechts im Bild ist ein überzeugender Demonstrator für diese Technik.
Wie es genau funktioniert, konnte auf der Messe nicht detailliert erörtert werden. Aber die drei Bilder oben lassen die Wirkungsweise schon gut erahnen: Sensoren an den Rackböden messen auftretende Schwingungen - bsw. durch Trittschall, Anregungen über die Luft oder durch Netzteile in den Hifigeräten. Diese Daten werden über Schnittstellengeräte (Bild 3) in einem Computer ausgewertet. Dieser regelt seinerseits über entsprechende gegensätzliche Schwingungen, die über Piezoelemte am Rackboden eingebracht werden, die unerwünschten Schwingungen aus. Rackböden und damit auch die darauf stehenden Geräte bleiben von Resonanzen weitgehend unbeeinträchtig.
Ein weiterer interessanter Aspekt an dem Prototypen ist der zugleich leichte und steife Aufbau mit einem Kern aus Schaumaluminium. Ein ganz ähnliches Material nutze ich bereits selber seit einiger Zeit erfolgreich als Gerätepuck. Zweierlei ist hier vorstellbar: Zum einen traue ich einem Rackboden aus diesem Material per se schon gute Resonanz ableitende und verringernde Eigenschaften zu; zum anderen ist eine leichte und steife Platte natürlich leichter durch Piezo-Aktoren in ihrer Schwingung zu regeln, als schwere Platten aus Multiplex oder gar solche mit Sand oder Bleifüllung.
Wie gut diese Technik schon in dem vorgestellten Prototypenstadium funktioniert, konnte man eindrucksvoll an einem kleinen Demonstrator (Bild 3 - rechts unten) nachvollziehen. Jeder kennt den Effekt: Wenn man eine Stimmgabel anschlägt schwingt diese in ihrer Resonanzfrequenz recht lage nach. Ein offener Holz- oder Acylkubus verstärkt zudem noch die Lautstärke dieses Tons. Wenn man nach dem Anschlagen, nun über einen Knopf die Technik zur Resonanzausregelung einschaltet, erstirbt der Ton der Stimmgabel fast augenblicklich.
Ob diese Technik nun auch bei, in unterschiedlichen Frequenzen schwingenden, Rackböden funktioniert; und ob dies auf die Elektronik dann überhaupt einen hörbaren Einfluss hat, konnte nur mit einem Hörcheck geklärt werden.
Hierzu wurde die Technik bei der Vorführung immer wieder aus- und eingeschaltet. Häufiges Hin- und Herschalten war aber eigentlich gar nicht notwendig, so eindeutig liess sich der Effekt nachvollziehen. Bei eingeschalteter Anti-Resonanztechnik nahm die Feinauflösung zweifellos zu. Hierdurch entsteht zudem der Eindruck eines ruhigeren Hintergrunds und einer klarer und leichter differenzierbaren räumlichen Staffelung. Ein klarer klanglicher Zugewinn, der deutlich über mir bekannte Effekte durch Gerätefüsse, Basen oder andere Resonanzmassnahmen hinausgeht.
Bild: Das finale Design wird wohl eher diesem hier ähneln.
Wenn ich mir etwas zur Markteinführung wünschen dürfte, würde ich mir Nachrüstlösungen für bestehende Racks - wie meinem Selbstbau-Rack - oder auch für Plattenspieler-Basen wünschen.