Von Breitbändern, FAST-Systemen und einem Klang und Ton Lautsprecher, der trotz Nicht-Teilnahme seiner Erfinder, beinahe doch einen Auftritt erhalten hätte.
Bild 1: Immer gut besuchte Präsentation bei Blue Planet Acoustic.
Bild 2: Das Frontend bestand aus einer Logitech Squeezebox oder einem NAD CD-Spieler und einem Verstärkern von Hifi-Akademie oder Rotel.
Bild 3: Unterschiedlichste Lautsprecher (v.l.n.r.): Little-BIG-Box-Paper (FAST), Thielaudio One Point NEO MKII (Koax mit Subwoofer-Unterbau), ThielAudio Faster (Koax mit Tieftöner) und Jaster (klassischer 3-Wege-Lautsprecher).
Blue Planet Acoustic ist auf die im Selbstbau beliebten Breitband- und FAST-Konzepte spezialisiert.
FAST steht für Fullrange and Subwoofer Technology - also einen um einen Tieftöner erweiterten Breitbänder. Dies erlaubt auch bei Vollbereichslautsprecher die Verwendung von kleineren Breitbändern. Diese danken dies mit einem breiterem Abstrahlverhaltenen und einem besseren Auflösungsvermögen im Mittel-Hochton-Bereich gegenüber ihren grösseren Vollbereichs-Vettern. Böse Zungen sprechen in manchen Fällen auch von einem klassischen 2-Wege-Lautsprecher mit tiefer Trennfrequenz.
Blue Planet Acoustic setzt bei den FAST Systemen häufig auf die guten, aber trotzdem preiswerten Chassis des taiwanesischen Herstellers Tang Band.
Dass sie auch ganz klassische Mehrwegelautsprecher bauen können, beweist beispielsweise die Jaster (oben Bild 3), die mit dem Bändchenhochtöner NeoCD3.0 ALU und den Tiefmitteltöneren Tang Band W5-704 hochwertig und zugleich preisgünstig bestückt ist.
Bild 1: FAST System mit Tiefmitteltöner Tang Band W6-1974 und Flachmembran Breitbänder Tang Band W3-1797.
Bild 2 und 3: Hobby Hifi Metronom Tang Band Ovalbass W69-1042 und dem sehr schön verarbeiteten Tang Band Breitbänder W3-871 Silver, der hier in der Vertikalen auf einen Kegel abstrahlt, wodurch sich eine Rundum-Abstrahlung ergibt.
Bild 4: Bei ca. 500 EUR pro Stück darf man an den Thiel Audio SCS3-N MKII Koax zu Recht hohe Erwartungen haben.
Bild 5: Tang Band Breitbänder W8-1772 mit Papiermembran, Schwirrkonus und Aluminium Phaseplug.
Bild 6: Fühlklang Designlautsprecher mit Flachmembran Breitbänder Tang Band W3-1797.
Klang und Ton FASTer
Bild 1: Klang und Ton FASTer (Mitte).
Bild 2 und 3: Der Thiel-Koax CS 2.4 ist sicher kein uninteressantes Chassis - wenns mit 525 EUR pro Stück nicht so teuer wäre und man es einmal zu hören bekäme.
Die Klang und Ton FASTer ist als günstige Alternative zur Klang und Ton Twister konzipiert. Beide eint der Thiel-Koax CS 2.4, der vom mittleren Grundton aufwärts das Klangbild verantwortet. Lediglich bei der Tieftonarbeit muss die FASTer mit dem 60 EUR günstigen Tang Band W6-1974 Vorlieb nehmen, wärend die Twister mit dem 460 EUR teuren Thiel Audio CS 1.6 wuchern kann. So unähnlich wie die Preisdifferenz vermuten lässt sind sich die Chassis gar nicht. Beides sind hochwertige 17er Tiefmitteltöner mit Alumembranen und großzügig hinterlüfteten Alugusskörbern. Ok, der Thiel hat eine grössere Schwingspule und keine hässliche schwarze Plastik-Dustcap, die versucht auszusehen, wie ein Phaseplug - aber 400 Euro mehr? Auf der Habenseite kann die somit nahezu nur halb so teure FASTer den etwas grösseren Tiefgang verbuchen, da der Thiel-Tiefmitteltöner im Tiefbass schon relativ früh abfällt.
Nachdem man über den kleinen Thiel Koax Wunderdinge liest und weil mit der Anwesenheit der FASTer doch noch ein aktuelles Klang und Ton Produkt den Weg auf die - ansonsten von dieser Selbstbau Zeitschrift verschmähten - Messe gefunden hat; war ich zum Bersten gespannt auf eine Vorführung dieses Lautsprechers. So liess ich also wartender Weise einige Breitbänder und FAST-Konzepte über mich ergehen, obwohl ich diesen nach wie vor nicht sonderlich viel abgewinnen kann.
Da war doch was in der Einleitung zum Artikel: Beinahe Auftritt?
Ja, aufgrund eines äusserlich nicht erkennbaren Transportschadens konnte die FASTer leider nicht gespielt werden. Es sollte wohl nicht sein.
Tang Band Horn W8-1772
Um doch noch von einer der zahlreichen Vorführungen zu berichten, werde ich hier ein paar Worte über das grosse Tang Band Horn verlieren.
Warnhinweis an alle Breitband-Fans: Die folgenden Höreindrücke können Ihre Gefühle verletzten. Lesen Sie nur weiter, wenn Sie sicher sind, dass Sie diesbezüglich keine haben.
Bilder: Tang Band Horn W8-1772.
Mit einem Stückpreis von ca. 300 EUR ist dieser Schwirrkonus-Breitbänder von Tang Band nicht mehr als günstig zu bezeichnen. Verarbeitungsqualiät und Materialeinsätz stehen besten amerikanischen oder europäischen Vorbildern aber auch in Nichts nach. So liest sich die Ausstattungsliste des gut 200mm großen Chassis auch beeindruckend:
Leichtmetall Druckgusskorb, Tabletten Neodymium Magnet, 38,5 mm Unterhang Schwingspule, luftgetrocknete Papier Tiefmitteltonmembran, gewalzter Papier Schwirrkonus, Invers-Gewebe-Sicke, Vollaluminium Phase Plug, Kapton Schwingspulenträger, große Hinterlüftung der Zentrierspinne.
Die Vorführung hat vielen Anwesenden gut gefallen. So lesen sich meine Hörnotizen:
Luftiges, dynamisches Klangbild. Keine gute Bühnendarstellung, der Klang haftet an den Lautsprechern. Prinzipbedingt kein echter Tiefbass. Hugh Masekela´s Stimela wirkt im Brillianzbereich vorlaut und klirrig scharf, echte Feinauflösung fehlt. Die Rythmik des Schlagzeugs ist (typisch für einen Vollbereichsbreitbänder) sehr gut. Allan Taylors Stimme klingt angenehm sonor mit viel Brust, wirkt aber heiser, da der Hochton zu hart und (auf meinem Hörplatz) zu laut war.